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Wie Clara Frauen im Wochenbett unterstützen will

Wie Clara Frauen im Wochenbett unterstützen will

Marie Völker
Die drei grundlegenden Wochenbett-Helferlein: Kühlbinden, elastische Unterwäsche und “Peri Bottle" mit Wochenbett-Kräutertee und einen dekorative Holzscheibe mit der Aufschrift “Hello World”.

Die Vorstellung, ein Baby zu bekommen, ist für viele Frauen eine der schönsten der Welt. Doch wie es nach der Geburt weitergeht und dass die Zeit danach nicht gerade leicht ist, realisieren viele erst, wenn es soweit ist.

Ein Kind auf die Welt zu bringen bedeutet schließlich für den Körper einer Frau immer Veränderung – bei der einen mehr, bei der anderen weniger.

Und auch die Zeit nach der Geburt, das sogenannte Wochenbett, erlebt jede frisch gebackene Mami ganz individuell. Es kann eine Zeit voller Höhen, Freude und Glück, aber auch eine Zeit, die von Tiefen geprägt ist, sein. Doch darüber offen zu sprechen, schaffen nicht viele; zu tabuisiert und stigmatisiert ist das Thema.

Dank Clara Teschner hat MyClarella das Licht der Welt erblickt. © Marie Völker

Unerwarteten Komplikationen und Stress

Auf die möglicherweise bevorstehenden Komplikationen während und auch nach der Geburt wäre auch Clara Teschner (27) gern besser vorbereitet gewesen.

„Eigentlich habe ich mich durch meine Hebamme und den Geburtsvorbereitungskurs gut informiert gefühlt – dachte ich zumindest”, erzählt die junge Mannheimerin, die im vergangen Jahr einen kleinen Sohn zur Welt gebracht hat.

Doch sowohl bei der Geburt als auch in der Zeit danach wurde die 27-Jährige mit Situationen konfrontiert, auf die sie ganz und gar nicht vorbereitet war.

Die Geburt ihres Sohnes und auch die Zeit danach waren von vielen unerwarteten Komplikationen und Stress geprägt.

Hierbei kritisiert Clara vor allem die Situation im Krankenhaus. „Ich hatte das Gefühl, dass es im Krankenhaus eher darum ging, die Geburten effizient abzuwickeln, als sich um das Wohlergehen der Mutter zu kümmern”, erinnert sie sich.

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Vor allem die ersten Tage und Wochen nach der Geburt machten Mutter und Kind sehr zu schaffen. Clara und ihr Sohn wurden früher als erwartet aus dem Krankenhaus entlassen, mussten dann jedoch für einige Zeit noch täglich für Untersuchungen zurück in die Klinik fahren.

„Stress ist das Letzte, das Mutter und Kind nach der Geburt gebrauchen können”, sagt sie. Auch die aktuelle Situation der Hebammen findet Clara alles andere als optimal.

Eine Hebamme, so erzählt die junge Mutter, hat pro Termin nur 30 Minuten Zeit, um sich um Mutter und Kind zu kümmern.

Laut Clara’s Erfahrungen bleibt in diesen knapp gehaltenen Terminen kaum Zeit, alle Fragen bezüglich des Kindes zu klären, geschweige denn, auch Schwierigkeiten, die die Mutter hat, anzusprechen.

„Natürlich steht die Gesundheit des Babys im Vordergrund”, sagt die junge Frau. Trotzdem kritisiert sie, dass das Wohlergehen der Mutter so wenig im Fokus steht.

Clara erzählt, dass man als Frau in dieser Zeit deutlich zu spüren bekommt, dass man nach einer Geburt möglichst schnell wieder funktionieren sollte und, dass es eher als Tabu gilt, Schwäche zu zeigen.

Mit ihrem “Wochenbett Survival-Kit”, also ein Paket mit Produkten, die Frauen diese Zeit erleichtern können, möchte Clara unterstützen. © Marie Völker

Suche nach komfortablen Alternativen

Neben dem ganzen Stress zehrten die Heilung ihrer Geburtsverletzungen und die Regeneration des Körpers nach der Geburt sehr an den Kräften der jungen Mutter.

Die Produkte, die sie zur Unterstützung dabei im Krankenhaus oder von Ärzten bekam, waren für die 27-Jährige jedoch kein bisschen komfortabel.

„Ich hatte das Gefühl, dass alle Produkte, die mir an die Hand gegeben wurden und die mir eigentlich hätten helfen sollen, total umständlich waren.”

Unansehnliche Netzunterhosen, Plastikbecher zum Abspülen der Vagina und eingefrorene Binden zum Kühlen von Geburtsverletzungen funktionierten für Clara eher schlecht als recht.

Geprägt von diesen unschönen Erfahrungen machte sich die junge Frau auf die Suche nach komfortableren Alternativen zu diesen herkömmlichen Produkten und wurde fündig.

Elastische Unterwäsche, die bequem und atmungsaktiv ist. © Marie Völker

Wochenbett Survival-Kit

Angetrieben vom Wunsch, andere Mütter während des Wochenbetts zu unterstützen, erblickte so Clara’s Onlineshop MyClarella das Licht der Welt.

Ihr Ziel wurde es, ein sogenanntes “Wochenbett Survival-Kit”, also ein Paket mit Produkten, die Frauen diese Zeit erleichtern können, zusammenzustellen.

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© GIG7 Logo

Die drei grundlegenden Wochenbett-Helferlein in diesem Paket sind Kühlbinden, die helfen Flüssigkeiten aufzufangen und gleichzeitig durch Geburtsverletzungen entstandene Schwellungen zu kühlen, elastische Unterwäsche, die bequem und atmungsaktiv ist und so die Wundheilung unterstützt und eine “Peri Bottle”, eine Flasche zum Spülen und Reinigen der Vagina.

Abgerundet wird das liebevoll gepackte Produktpaket durch einen Wochenbett-Kräutertee und einen dekorative Holzscheibe mit der Aufschrift “Hello World”, die man als Accessoire für erste Fotos vom Baby nutzen kann.

Die Produkte sind sowohl einzeln als auch im Paket im Onlineshop erhältlich.

Die “Peri Bottle” ist eine Flasche zum Spülen und Reinigen der Vagina. © Marie Völker

Nachhaltigkeit im Fokus

Bei der Auswahl der Produkte für das “Wochenbett-Survival-Kit” hat sich Clara vor allem auf Märkten in anderen Ländern, die in diesem Bereich sehr fortschrittlicher seien, informiert.

Die Produkte bezieht sie derzeit hauptsächlich aus China und Portugal. Da ihr Nachhaltigkeit bei der Produktauswahl jedoch sehr wichtig ist, plant die Mannheimerin, langfristig nur noch Produkte aus Europa zu nutzen.

Die Kühlbinden helfen, die Flüssigkeiten aufzufangen und gleichzeitig durch Geburtsverletzungen entstandene Schwellungen zu kühlen. © Marie Völker

Zusätzliche Community

Doch nicht nur durch die Produkte möchte Clara andere Frauen im Wochenbett unterstützen.

Ihre Vision ist es, sich mit anderen Müttern zu vernetzen und eine Community für Frauen aufzubauen, die sich in dieser Zeit ihres Lebens Unterstützung wünschen.

Clara möchte, dass das Thema Wochenbett nicht länger ein Tabuthema bleibt. Stattdessen will sie dazu beitragen, Frauen schon vor der Geburt über die potenziell bevorstehenden Schwierigkeiten aufzuklären bzw. zu informieren.

Hierfür wird es auf ihrer Internetseite bald auch ein Blog geben, in dem sie Artikel zum Thema Wohlbefinden der Mutter im Wochenbett und Interviews mit Hebammen zu veröffentlichen plant.

So möchte Clara anderen jungen Mamis helfen, auch eine schwierige Wochenbett-Zeit gut zu überstehen.

  • MyClarella

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