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„Shoppen“ ohne schlechtes Gewissen

„Shoppen“ ohne schlechtes Gewissen

Eileen Brunnhölzl
Damit die gespendeten Teile auch anprobiert werden können, hat Anneli Janzer, Organisatorin der Aktion, einen Spiegel und eine Umkleide organisiert.

Kleidung kaufen ist für viele ein beliebtes Hobby. Die geringen Preise verschiedener Modeketten ermöglichen es auch Studierenden mit kleinem Einkommen, sich immer wieder neue Kleidung zu kaufen. Doch sie verleiten auch dazu, dass man sich mehr kauft, als eigentlich nötig wäre.

Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Universität Mannheim möchte sich gegen diesen Trend der Modebranche stellen. Deswegen werden an der Universität sogenannte Kleidertauschpartys veranstaltet.

Konsum einschränken

Kürzlich fand bereits eine davon statt. Dieses Semester soll es jeweils noch eine weitere pro Monat geben. Das Konzept dahinter ist eigentlich ganz einfach.

Die Organisatorin Anneli Janzer, die im sechsten Semester Politikwissenschaft studiert und als Asta-Referentin für Hochschulpolitik, Gesellschaft und Nachhaltigkeit zuständig ist, erklärt die Idee hinter den Kleidertauschpartys: „Es geht vor allem darum, den Konsum einzuschränken und nicht jedes Mal etwas Neues zu kaufen“, sagt die 22-Jährige.

Denn eigentlich habe jeder noch gute Kleidung zu Hause, die er nach einiger Zeit aber nicht mehr tragen möchte. Diese könne dann mitgebracht und gegen neue Kleidungstücke, die andere Studierende nicht mehr brauchen, getauscht werden. Selbst etwas mitzubringen, sei allerdings keine Pflicht.

Teilnahme auch ohne gleichwertigen Tausch

Von vorherigen Kleidertauschpartys sammle sich ein Altbestand an, weswegen man auch spontan und ohne eigene alte Kleidung vorbeikommen konnte. Es geht also nicht um einen gleichwertigen Tausch, sondern darum, dass die alten Kleidungsstücke, anstatt im eigenen Kleiderschrank zu verstauben, einen neuen Besitzer bekommen.

Das Angebot richte sich damit auch an die Studierenden, die nicht so viel Geld hätten, erklärt Anneli. Die Kleidung, die über längere Zeit keinen neuen Besitzer finde, werde gespendet. Somit brauche sich niemand Sorgen machen, dass die eigenen Kleidungsstücke am Ende weggeworfen würden.

Positive Reaktionen

Das Angebot wird von den Studierenden sehr positiv bewertet. Die 19-jährige Lisa Ruckmich, die im zweiten Semester Psychologie studiert, sagt: „Es ist halt eine nachhaltige Möglichkeit, an Kleidung zu kommen, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen.“

Die hohen Kosten seien ja oft ein Gegenargument zu nachhaltiger und fairer Kleidung, was durch die Tauschpartys umgangen werden könne.

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Die Veranstaltung hat in einem Seminarraum der Universität stattgefunden, der dafür mit einem Spiegel und einer Umkleidekabine ausgestattet wurde.

Auch für männliche Studierende

Auch bei anderen Studierenden kommt der Kleiderhandel gut an. „Die Kleidertauschparty vom Asta ist eine super Initiative gegen die Wegschmeißkultur, und nebenher kann man nette Leute aus allen Studienrichtungen treffen“, so Felicitas Daube, die im zweiten Semester Betriebswirtschaftslehre studiert.

Ähnlich sieht das auch Linda Bachmaier, die im sechsten Semester Unternehmensjura studiert. „Mir gefallen die Kleidertauschpartys sehr gut, ich bin immer dabei, seit es sie gibt, sogar früher schon, als sie noch von der grünen allgemeinen Hochschulgruppe organisiert wurden.“

Das Angebot wird also gerne angenommen, auch wenn es laut Anneli wünschenswert wäre, wenn die Veranstaltung noch populärer würde und vor allem auch mehr männliche Studierende kämen.

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