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Stylish und umweltfreundlich Putzen

Stylish und umweltfreundlich Putzen

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Mitgründer von Moanah Salar mit dem Starterset.

Wer ist dran mit Putzen? So lautet eine unliebsame Frage in vielen Haushalten. „Was das angeht, waren Felix und ich damals schon auf einem Level, aber unser dritter Mitbewohner hatte ganz miese Putztechniken“, erzählt Salar, 34.

Vor rund 13 Jahren hat der gebürtige Ludwigshafener in Wien BWL studiert und dort unter anderem mit Felix (35) zusammengewohnt und studiert. Heute sind sie Geschäftspartner und haben gemeinsam das Startup Moanah gegründet, das plastikfreie Putzmittel herstellt.

Felix und Salar – die beiden Gründer des Startups Moanah. © Moanah

Wertschätzung gegenüber der Natur

„Moanah“ ist hawaiianisch und bedeutet Ozean. Damit sollen Naturverbundenheit, Wertschätzung gegenüber der Natur und nachhaltiges Wirtschaften zum Ausdruck gebracht werden.

„Dass wir die Natur schonend behandeln, auch wenn wir konsumieren“, führt Felix aus. Die Idee dazu entstand letztes Jahr im April. „Wir hatten Bock etwas zu gründen, womit wir etwas Gutes tun können, das aber gleichzeitig greifbar und umsetzbar ist“, so Salar.

Erst kam er auf die Idee, ein Shampoo zu entwickeln. Das habe aber nicht so gut funktioniert, weshalb er dann auf Putzmittel umgestiegen ist. Kurz darauf war Felix mit im Boot.

Das „Moanah Versprechen“. © Joschka Morawek

Putzmittel nahezu plastikfrei

Seit dem 14. Juni gibt es ihren Online-Shop. Das Starterset kostet 39 Euro und enthält drei Sprühflaschen aus Glas (Allzweck-, Glas-, und Badreiniger) sowie sechs Refillpackungen aus Altpapier.

Eine Refillpackung besteht aus Granulat, das sich mit 500 Milliliter Wasser zu Putzmittel mischen lässt. Eine Flasche hält etwa so lange wie ein handelsüblicher Reiniger.

Ganz plastikfrei geht es leider noch nicht. Das betrifft Silikonschutz und Sprühkopf, was aber immerhin kein Wegwerfplastik ist.

„Wir wissen, dass wir nicht perfekt sind und es vermutlich auch nie ganz sein werden“, schreiben Salar und Felix auf ihrer Website, wo sie auch einen Blog führen. Um das zu kompensieren, spenden sie fünf Prozent ihres Gewinns an „Seven Clean Seas“, eine Organisation aus Asien, die am Strand Plastik aus dem Meer sammelt.

Dafür sind sie auf ihrer Website umso transparenter und versuchen auch Sprühkopf und Silikonschutz irgendwann plastikfrei herstellen zu können. „Wir wollen dafür sorgen, dass etwas auf den Markt kommt, das komplett plastikfrei ist“, so Felix.

Gleichzeitig hoffen sie damit Druck auf größere Firmen auszuüben, damit diese umdenken.

Allzweckreiniger, Badreiniger und Glasreiniger in Glas-Sprühflaschen. Putzmittel nahezu plastikfrei. © Joschka Morawek

Tests mit Putzkräften

Die Rezeptur für die Putzmittel haben Salar und Felix gemeinsam mit einem Chemiebetrieb aus Mainz entwickelt. Anschließend wurde viel getestet, vor allem mit Putzkräften, die Rückmeldung zur Effektivität gaben.

Mittlerweile ist es die dritte Rezeptur, die auf dem Markt ist. „Bei der Reinigungskraft hatten wir am Anfang ein bisschen Angst, dass die Leute denken, dass ein nachhaltiger Reiniger schlecht reinigt“ erzählt Felix. Aber das sei nicht der Fall.

Gerade in der Anfangsphase bekommen sie immer wieder positive Rückmeldungen von Kunden, die überrascht sind, wie gut das Putzen mit „Moanah“ funktioniert.

Zielgruppe: lazy green

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Gemeinsam was bewirken: Am Freiwilligentag der Metropolregion. © Vanessa Müller

Mit ihrer Philosophie wollen sie vor allem Personen erreichen, die Salar als „lazy green“ bezeichnet, also Menschen, die etwas Gutes tun, aber nicht ihr komplettes Leben ändern wollen.

Nachhaltigkeit für Faule könnte man sagen. Ansonsten besteht ihre Zielgruppe zum Großteil aus Frauen. Ursprünglich wollten sie ihr Produkt als Unisex-Putzmittel vermarkten, haben dann aber in Umfragen herausgefunden, dass mehrheitlich Frauen Reinigungsmittel kaufen.

Was sie von herkömmlichen Putzmitteln unterscheidet, ist das ansprechende Design. Für Salar sieht „jeder Putzschrank gleich aus. Es wird alles immer unter die Spüle oder so gestellt.“

Die Glasflaschen könne man rumstehen lassen, ohne sich zu schämen. „Unser Anspruch ist eine Marke zu haben, auf die wir stolz sein können“, so Salar.

Wasser in die Flasche, Refill, fertig. Perfekt für die Zielgruppe „lazy green“. © Joschka Morawek

Moanahbility in Planung

Darüber hinaus wollen sie mit „Moanahbility“ eine Bewegung sowie weitere Ideen und Produkte ins Leben rufen.

Ob sie sich selbst für Idealisten halten? Für beide klingt der Begriff zu verträumt. Für Felix gilt: „Unsere Mentalität ist es, weniger philosophieren und mehr zu machen.“

Und Salar ergänzt: „Unser Anspruch ist alles im Haushalt, das aus Einwegplastik besteht, zu ersetzen.“ Dabei versuchen sie, obwohl das Thema ernst ist, mit dem nötigen Humor heranzugehen.

  • Moanah

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