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Mannheimer Fotografen Community vereint beim Photowalk

Mannheimer Fotografen Community vereint beim Photowalk

Stefanie Maier
Beim Photowalk mit Michael Brand entstanden tolle Aufnahmen. © Stefanie Afisa

Früher habe ich überwiegend im Urlaub, in fremden Städten, viel fotografiert. Meine eigene Stadt, in der ich tagtäglich unterwegs war, hatte es selten vor die Linse geschafft. Irgendwann habe ich das geändert und angefangen in Mannheim die unterschiedlichsten Ecken, Graffitis, Straßen und die charakteristischen Bauwerke zu fotografieren.

So wie zahlreiche andere (Hobby-)Fotografen, die Mannheim, egal ob als Heimatstadt, Nachbarstadt, Wahlheimat oder Durchreise-Station auf ihrer Kamera festhalten.

Von der Teufelsbrücke aus hat man einen guten Blick auf die abwechslungsreiche Architektur. © Stefanie Afisa
Von der Teufelsbrücke aus hat man einen guten Blick auf die abwechslungsreiche Architektur. © Stefanie Afisa

Treffpunkt Quartiersplatz Jungbusch

An einem Freitagabend tummeln sich zahlreiche Leute jeglichen Alters und Geschlechts am Quartiersplatz im Jungbusch. Dabei haben sie eines gemeinsam: Sie sind alle ausgerüstet mit einem fotografierfähigen Gerät.

In den Händen sieht man Spiegelreflexkameras, Kompaktkameras oder auch nur das gezückte Smartphone. Manche sind teilweise schwer bepackt mit einer kompletten Fotoausrüstung im Rucksack – Stativ, Wechselobjektiv, Gimbal.

Warum sie dort sind? Wegen Michael Brand, den wir euch vor kurzem auch schon in einem anderen Artikel vorgestellt haben. Dieser organisierte nämlich im September einen Photowalk für die Mannheimer Fotografen Community und auch wir von ILMA wollten unbedingt dabei sein.

Der Regen in Kombination mit der Sonne schaffte ein ganz besonderes Licht. © Stefanie Afisa
Der Regen in Kombination mit der Sonne schaffte ein ganz besonderes Licht. © Stefanie Afisa

Stärkung der Community

Michael schafft gerade noch die zahlreichen TeilnehmerInnen zu begrüßen als plötzlich ein starker Gewitterschauer einsetzt.

Blitze erhellen den Himmel, Regentropfen prasseln auf den Asphalt und der Jungbusch ist plötzlich wie leer gefegt. Bis auf den knapp 40-köpfigen Trupp an Menschen, der Schutz unter der Überdachung des Platzes sucht.

Und sofort passiert genau das, was sich Organisator Michael Brand von dem Photowalk wünscht: Die TeilnehmerInnen kommen miteinander ins Gespräch. Es wird sich über Fotografie und Privates ausgetauscht. Woher kommt man? Wie lange fotografiert man schon? Woher kennt man Michael?

Der Quartiersplatz im Jungbusch war Treffunkt für die TeilnehmerInnen. © Stefanie Afisa
Der Quartiersplatz im Jungbusch war Treffunkt für die TeilnehmerInnen. © Stefanie Afisa

„Es geht einfach darum die Menschen zusammenzubringen, die eine gemeinsame Leidenschaft haben“, erklärt uns Michael sein Bestreben.

Kaum lässt der Regen etwas nach schwärmen die ersten aus Richtung Teufelsbrücke, um den sich durchkämpfenden Sonnenuntergang festzuhalten; sitzen in der Hocke am Boden, um in den frisch gefüllten Pfützen Spiegelungen zu fotografieren oder bestaunen einfach erstmal mit bloßem Auge den wunderschönen Regenbogen, der sich gefühlt über den gesamten Jungbusch spannt.

Nach dem Gewitterschauer zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen über dem Jungbusch. © Stefanie Afisa
Nach dem Gewitterschauer zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen über dem Jungbusch. © Stefanie Afisa

Photowalks und Workshops

Michael hat schon mehrfach Photowalks veranstaltet. Zuerst in einem sehr kleinen Rahmen mit Fotografen, die sich untereinander kannten. Im Juli fand dann der erste größere Photowalk  statt. Dieser führte vom Wasserturm, vorbei an der Christuskirche, zum Neckar, Richtung Collinisteg.

„Wir haben für die kurze Strecke fast eineinhalb Stunden gebraucht“, lacht Michael „aber es geht ja um den Austausch untereinander, da verquatscht sich halt eben mal der ein oder andere.“

Den Photowalk sollte man keinesfalls mit einem Workshop verwechseln. Es geht rein um das Zusammenbringen der Community. „Ich bin nur der Initiator davon“, stellt Michael klar.

Natürlich wird auf Nachfrage auch mal ein Tipp oder Trick verraten oder sich voneinander Inspiration für einen neuen Blickwinkel geholt. Aber theoretisches Wissen zu Technik, Perspektiven, Kamers etc. steht hier nicht auf der Agenda. Dafür bietet Michael von Zeit zu Zeit Workshops an.

Michael im Austausch mit ein paar Teilnehmern. © Stefanie Afisa
Michael im Austausch mit ein paar Teilnehmern. © Stefanie Afisa

Strecke durch den Jungbusch

Dieses Mal startet der Photowalk bei der Teufelsbrücke am Quartiersplatz. „Der Jungbusch ist jetzt nicht unbedingt mein Lieblingsviertel in Mannheim“, gesteht Michael. „Aber er ist ein sehr interessantes Viertel, hier ist sehr viel Kultur vorhanden und auch eine abwechslungsreiche Architektur aufgrund des Umbruchs“, erklärt Michael, warum die Wahl auf diesen Stadtteil fiel für den Photowalk.

Ein begehrter Photospot in der Jungbuschstraße. © Stefanie Afisa
Ein begehrter Photospot in der Jungbuschstraße. © Stefanie Afisa

Unser Weg führt uns anschließend durch die Jungbuschstraße und Beilstraße auf die Jungbuschbrücke, wo man den perfekten Blick auf den Neckar und die „Mannheimer Skyline“ hat.

Es ist schon dunkel bis wir ankommen und wir erinnern uns an die Worte von Michael zu Beginn. „Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir überhaupt den Quartiersplatz verlassen.“ Beim Blick auf die Uhr wird uns klar, dass er Recht hatte. Es sind schon fast zwei Stunden vergangen.

Die TeilnehmerInnen verteilen sich über die Brücke und positionieren sich in verschiedene Richtungen. In die eine Richtung sieht man den blinkenden Fernmeldeturm in der Ferne, die drei Hochhäuser der Neckarpromenade, in denen vereinzelt Licht brennt und die Anzeige am MVV-Haus, die uns entgegen leuchtet.

Blickt man in die andere Richtung bekommt man Industrieflair vom Feinsten mit den Lichtern der BASF, die hinter der Riedbahnbrücke rauspitzeln.

Die Mannheimer "Skyline" bei Nacht. © Stefanie Afisa
Die Mannheimer „Skyline“ bei Nacht. © Stefanie Afisa

#photowalk23ma

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Logo © focus_t67

Dank des Hashtags #photowalk23ma, den ein Teilnehmer ins Leben gerufen hat, ist es letztendlich leichter auf Instagram die Ergebnisse der TeilnehmerInnen zu finden und sich natürlich auch gegenseitig zu supporten.

Für uns war es jedenfalls super interessant zu sehen, was am Ende jeder einzelne Fotograf aus den eigentlich doch gleichen Motiven, die wir auf dem Photowalk passierten, gemacht hat. Es reicht von kleinsten Details über Vorlieben für Leuchtschilder bis zur klassische Straßenfotografie. Jeder fotografiert die Stadt, wie er sie wahrnimmt.

„Ich sehe die anderen Fotografen auch nicht als direkte Konkurrenz, weil jeder seins draus macht“, erklärt Michael. „Außerdem hat man für alles Mögliche Treffen, warum also nicht auch für die Mannheimer Fotografen Community?“

Die frischen Pfützen eigneten sich perfekt für Spiegelungen. © Vanessa Müller
Die frischen Pfützen eigneten sich perfekt für Spiegelungen. © Vanessa Müller

Der Photowalk war auf jeden Fall ein voller Erfolg und fand großen Zuspruch. „Mannheim ist interessant, man kann tolle Fotos machen und lernt Leute kennen. Ich komme auf jeden Fall wieder“, bestätigt uns auch ein Teilnehmer, der extra aus Offenburg angereist war.

Dieses Jahr wird es wenn überhaupt nur noch recht spontan einen weiteren Photowalk von Michael geben. Ansonsten startet er auf jeden Fall im Frühjahr wieder damit.

Das Schöne ist, dass jeder mitmachen kann. Egal ob mit professioneller Ausrüstung oder Handykamera. So hatte sich auch recht spontan ein Teilnehmer aus Kanada angeschlossen, der gerade in Mannheim an der Uni studiert und vom Photowalk gehört hatte.

Ein Teilnehmer baut sein Stativ auf der Jungbuschbrücke auf. © Stefanie Afisa
Ein Teilnehmer baut sein Stativ auf der Jungbuschbrücke auf. © Stefanie Afisa

Und auch wir haben endlich viele Fotografen persönlich getroffen, die uns so häufig bei ihren Instagram Beiträgen taggen und ihre Aufnahmen mit unserer Community teilen, aber bisher nur hinter dem Account-Namen verborgen lagen.

Wir freuen uns auf das nächste Mal.

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  • Michael Brand

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