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„Am liebsten in alten, dreckigen Klubs.“

„Am liebsten in alten, dreckigen Klubs.“

Sebastian Koch
Robin, Sönke, Tobias und Domenik bilden die Band Hausnummer Sieben.

Welchen Wert hat Musik heute noch? Wie so viele Musiker bewegt diese Frage in Zeiten der viel beschworenen Konsumgesellschaft auch die der Mannheimer Band Hausnummer Sieben.

Robin Schmidt, Sänger und Gitarrist, hat eine klare Meinung, kritisiert die in seinen Augen stetig zurückgehende Auseinandersetzung mit Musik. „Menschen kaufen sich lieber für vier Euro ein T-Shirt bei Primark, anstatt sich mit dem Aufwand und Wert eines Musikstücks zu beschäftigen.“

Früher habe man dieses Geld noch für eine CD ausgegeben. „Heute geht das alles über Spotify, wo für Künstler wenig übrigbleibt.“ Robin und der Schlagzeuger Sönke Laudemann machen sich viele Gedanken zu Fragen wie diesen. So auch an diesem Dienstagabend am Paradeplatz.

Voller Einsatz beim Hausnummer Sieben Auftritt. © Janis Jülch

„Ist das die Hausnummer Sieben?“

Zusammen mit den nicht anwesenden Tobias Huber (Gitarre und Gesang) und Domenik Kuzi (Bass) treten sie als Deutsch-Alternative-Rockband seit März 2016 unter dem Namen „Hausnummer Sieben“ auf.

Der Bandname, er geht auf ein Telefonat des in den Quadraten wohnenden Sönkes mit seiner nicht aus Mannheim stammenden Cousine zurück. Die hatte gefragt, ob die „Sieben“ hinter dem Buchstaben in der Adresse die Hausnummer sei: „Ist das die Hausnummer Sieben?“

Die Band in Action. © Janis Jülch

Texte über das alltägliche Leben

„‚Hausnummer Sieben’ solle ein Gefühl von Wärme, Heimat und Zusammenhalt vermitteln“, sagt der 24-jährige Sönke. „So wie es in einem Familienhaus eben sein soll.“

Tendenziell politisch eher links seien die Bandmitglieder, erklärt Robin, was sich auch in ihrer selbst als „alternativ“ beschriebenen Musik widerspiegle.

Und die von ihm und Sönke geschriebenen Texte? „Eine Mischung aus bunten Alltagsthemen, wie dem Verlassenwerden und Zusammenkommen oder nicht eingehaltenen Versprechungen“, beschreibt Robin.

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Dawid steht beim zubereiten des Sushis nur wenige Meter von seien Gästen entfernt. © Milena Hartmann

Dabei kommt das Gespräch immer auf den Umgang des Publikums mit Musik zurück. Es ist spürbar, dass das Thema im künstlerischen Alltag des Quartetts eine große Rolle einnimmt.

Am liebsten spielen sie „in alten, dreckigen Klubs in Mannheim“, wie der 23-jährige Student Robin erklärt. Da sei die Atmosphäre einfach „am geilsten“ und das „Publikum kommt, weil es unsere Musik wirklich hören möchte“.

In Heilbronn, erinnert sich Sönke an einen Auftritt vor einigen Monaten, habe die Band einmal „in einer riesigen Halle gespielt“, die nur höchstens zur Hälfte gefüllt war. „Das hat sich dann alles verlaufen.“

Das habe „keinen großen Spaß“ gemacht, blickt Robin zurück, und ergänzt: „Wir spielen dann doch lieber in kleinen Clubs, in die eigentlich nur 200 Menschen reinpassen, uns dann aber doch 250 Leute zuhören.“

 

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