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„Wir sind mutiger und radikaler“

„Wir sind mutiger und radikaler“

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Ort der Begegnung: das Mannheimer Zeitraumexit wird 20 Jahre alt. Das Bild zeigt die Performance „Zerstreuung überall!“ von LIGNA vom 3. Juli. © Lothert/Rinderspacher

Das Mannheimer Zeitraumexit wird 20 Jahre alt. Der künstlerische Leiter Jan-Philipp Possmann spricht darüber, was das Haus für Künstlerinnen und Künstler und das soziokulturelle Zentrum im Jungbusch ausmacht.

Herr Possmann, vor 20 Jahren, 2001 – wo waren Sie selbst damals und wann sind Sie zum ersten Mal auf Zeitraumexit aufmerksam geworden?

Jan-Philipp Possmann: Da war ich noch in Berlin, da bin ich gerade mit dem Studium fertig geworden. Zu Zeitraumexit bin ich zum ersten Mal im Rahmen meiner Arbeit für den Mousonturm in Frankfurt gekommen, das muss so 2005, 2006 gewesen sein. Die Frage war, was außer dem Mousonturm gibt es südlich der Mainlinie?

Die Zentren, die es damals gab, waren Hamburg, Düsseldorf, Berlin, vielleicht auch Bremen. Und in München gab es ein bisschen Tanz, aber eigentlich war die freie Szene vor allem im nördlichen Teil Deutschlands. Und da war Zeitraumexit der einzige Ort, von dem man dachte, da muss man mal hin, das ist interessant. Damals gab es noch diese ganz kleinen Räume in der Lange Rötterstraße, da habe ich mir eine Video-Installation angeschaut, die ich tatsächlich auch ziemlich gut fand.

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Wie wird der 20. Jahrestag gefeiert?

Jan-Philipp Possmann: Wir hatten es natürlich schwer, weil unser Jubiläum in die Pandemie gefallen ist. Es wurde mehrfach verschoben und musste umgeplant werden. Statt eines großen Mega-Events wollten wir eigentlich eher eine Reihe von einzelnen Gastspielen und vielleicht auch neuen Arbeiten, die für uns und für unser Publikum wichtig sind, zeigen und wollten das über ein halbes Jahr verteilen. Das hat so nicht geklappt und ist auf den Juli zusammen gerutscht.

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Dabei gibt es auch ein Wiedersehen mit alten Weggefährten …

Jan-Philipp Possmann: Mit LIGNA und Stefan Kaegi sind zwei Künstler beziehungsweise Künstlergruppen da, die in den 20 Jahren tatsächlich auch eine Rolle gespielt haben. Stefan Kaegi hat, als er noch unter dem Label „Hygiene heute“ firmierte, also bevor Rimini Protokoll gegründet wurde, eine Arbeit bei uns gezeigt, „Der Ameisenstaat“. Da war Zeitraumexit ein Jahr alt. Und man ist über die ganzen Jahre immer in freundschaftlichem Verhältnis verbunden geblieben. Aber wie bei anderen Künstlern auch, sind die Arbeiten von Rimini Protokoll dann zu teuer und zu groß geworden, um sie bei uns zu zeigen.

LIGNA sind noch nicht ganz so lange mit uns verbunden, aber es gab immer wieder Zusammenarbeiten, vor allem mit Wolfgang Sautermeister und Gabriele Oßwald – die Gründer von Zeitraumexit. Stefan Kaegi und LIGNA haben künstlerisch Dinge gemacht, die wirklich total neu waren und die auch immer noch wichtig und richtungsweisend sind. Deswegen sind das zwei gute Beispiele dafür, wie die freie Szene ästhetisch neue Konzepte in die Kunst gebracht hat.

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  • Zeitraumexit

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