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Italienisch-skandinavische Boutique in den Quadraten

Italienisch-skandinavische Boutique in den Quadraten

Sophia Gehr
Statt voll gestopfen Regalen werden die Kleidungsstücke präsentiert.

„Gute Stimmung auf den Straßen, Bars zwischen den einzelnen Läden, Menschen, die dort zusammen einen Aperitif trinken.“ So beschreibt Alice Basile Einkaufen in Bella Italia. Und genau das fehlt ihr in Mannheim. Bis vor einigen Wochen.

Denn Anfang April – seitdem die Läden ihre Türen wieder öffnen durften – hat sich die Italienerin ihren großen Traum erfüllt: Eine eigene kleine Boutique in den Quadraten, genauer gesagt in N3, 6. „My Baby“, nennt Alice ihren Store Ciao Amore auf Instagram.

Sie nutzt die Plattform, um besonders die jüngere Zielgruppe zu erreichen. „An Instagram führt in der Modewelt eigentlich kein Weg mehr vorbei“, sagt die Gründerin. Vor allem konnte sie so aber auch – unabhängig von Corona – ihre neuen Kleider vorstellen, nachdem sie schon am zweiten Tag nach ihrer Eröffnung im März wieder schließen musste.

Geplant hatte sie eigentlich ein großes Opening-Event mit italienischer Antipasti, Prosecco, Aperol und Musik. Das muss nun warten.

Alice in ihrem Shop in den Quadraten. © Sophia Gehr

Skandinavische Marken, italienischer Name

Der Store liegt in einer Seitenstraße in den Quadraten in der Nähe des Paradeplatzes. Pastellfarben, Gold, Blumenprints und glitzernde Muster fallen zuerst auf, wenn man Ciao Amore betritt.

Dann: Sommerkleider, lange Röcke, Bikinis, Schmuck, Schuhe und Kosmetik – alles im „Skandi-Look“, so Alice. Skandinavische Mode und eine italienische Boutique, wie passt das zusammen?

„Eigentlich nicht so gut“, sagt sie und lacht. „Da ich selbst Italienerin bin, wollte ich unbedingt den italienischen Namen. Beim Einkauf für meinen Laden habe ich mich dann aber in die skandinavischen Marken verliebt.“

Außerdem würden die skandinavischen Kleidergrößen besser nach Mannheim passen. Alice will besondere Kleidungsstücke anbieten, „die nicht jeder hat und die auch nicht jeder unbedingt sofort nachkaufen kann“.

Es gibt sowohl Shirts für 25 Euro als auch mal ein ausgefalleneres Kleid, das 140 bis 200 Euro kosten kann. Da viele der skandinavischen Kleider weiter geschnitten sind, sei auch viel für die ältere Generation dabei, so Alice.

Außergewöhnliche Schnitte. © Sophia Gehr

Boutique mit Persönlichkeit

In der Quadratestadt gebe es bislang kaum Boutiquen mit Persönlichkeit. „Mannheim hat einige Vintage-Stores und dann natürlich Engelhorn und die großen Ketten wie H&M oder Zara“, sagt sie. „Aber keine individuellen kleinen Läden, wie ich es aus Italien kenne.“

Alices Eltern stammen aus Süditalien. Sie selbst lebte in den vergangenen Jahren eine Zeit lang in Mailand und in der italienischen Schweiz – „hauptsächlich um Italienisch zu lernen“, wie sie sagt.

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In Sasas Vintage Laden gibt es eine breite Auswahl an Kleidung und Accessoires. © Nancy Jäger

Jetzt wohnt Alice wieder in Mannheim und hat sich bewusst dafür entschieden, sich hier ihren Wunsch einer eigenen Boutique zu erfüllen. „In Berlin wäre Ciao Amore ein kleiner Laden von vielen, die auf Individualität setzen“, sagt sie. „Mannheim entwickelt sich erst in diese Richtung und ich bin froh, wenn ich da mitwirken kann.“

Der Stil der Inhaberin ist kreativ und farbenfroh. © Sophia Gehr

Mehr als ein Klamottenladen

Samstags gibt es bei Ciao Amore einen Prosecco für die Kundinnen. „Es soll nicht nur ein Klamottenladen sein. Hier sollen Freundinnen zusammen vorbeikommen, die etwas trinken und essen, sich beraten lassen und Spaß haben wollen“, schwärmt Alice.

„Ich habe die Zeit, mich komplett um meine Kundinnen zu kümmern.“ Außerdem will die Italienerin regelmäßig Events veranstalten – mit Musik, Live-Bands, Snacks und einem Aperitif. Natürlich erst, wenn es die aktuelle Situation wieder zulässt.

Skandinavische Designer sind Schwerpunkt der angebotenen Kollektionen. © Sophia Gehr

Über Instagram hat sie derweil große Aufmerksamkeit bekommen. Mehr als 1000 Abonnenten folgen ihrer Instagram-Seite „ciaoamorestore“, über die Alice ihre Mode auch verkauft.

Zusätzlich hat sie sich während des Lockdowns einen eigenen Online-Shop aufgebaut – „nach und nach“, wie sie sagt. Denn ihr Herzstück bleibt ihre Boutique. Etwas abseits der Planken, aber mit sehr viel Charme und ausgefallenen Stücken. Eben typisch italienisch-skandinavisch.

  • Ciao amore

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