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10 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag

10 Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag

Eileen Brunnhölzl
Mehr Nachhaltigkeit im Alltag kann schon mit ein paar kleinen Dingen erfolgen.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist derzeit so präsent wie wahrscheinlich noch nie. Hier sind einige Tipps, wie ihr euren Alltag einfach nachhaltiger gestalten könnt.

(1)     Lass das Auto stehen und benutze dein Fahrrad oder den ÖPNV.

Offensichtlich ist es am umweltschonendsten seine Beine oder sein Fahrrad in die Hand zu nehmen und seine alltäglichen Kurzstrecken so hinter sich zu bringen.

Wenn man aber doch ein kleiner Sportmuffel ist, dann ist der ÖPNV definitiv die bessere Wahl als das Auto. Denn mit dem Auto ist der CO2-Ausstoß circa dreimal so hoch wie mit Bus oder Bahn. Übrigens ist die nachhaltige Alternative hier auch die billigere.

(2)     Greife öfter auf regionales Obst und Gemüse zurück und reduziere deinen Fleischkonsum.

Das Kaufen von regionalem Bio-Obst &  -Gemüse hat in vielerlei Hinsicht positive Effekte. Einerseits bedeutet es natürlich, dass die Transportwege kürzer sind und somit der CO2-Verbrauch geringer ist. Andererseits verzichtet man beim Bio-Anbau auf Pestizide, was Bienen, Insekten und den Boden schützt.

Unsere Wahl sollte generell übrigens deutlich häufiger auf Obst und Gemüse, als auf Fleisch fallen. Denn eine Studie von der Universität Oxford zeigt, dass bei einer weltweit vegetarischen Ernährung rund zwei Drittel weniger Treibhausgase aus der Nahrungsmittelproduktion in die Atmosphäre gelangen würde. Auch wenn das etwas utopisch ist, lässt sich wohl nicht bestreiten, dass ein reduzierter Fleischkonsum positive Auswirkungen hat.

Hier findest du einen Saisonkalender, der dir einen Überblick über heimisches Obst und Gemüse gibt.

(3)     Nimm dir Zeit und plane deinen Einkauf, damit nicht ein Großteil letztendlich im Müll landet.

Eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat ergeben, dass in Deutschland in Summe 4,4 Mio. Tonnen Lebensmittel im privaten Hausmüll landen. Das ist natürlich eine teure, aber vor allem auch unnötige Verschwendung.

Wenn man sich vor dem Wocheneinkauf wenigstens grob überlegt, was man in der Woche so kochen möchte und sich einen Überblick verschafft, was man noch zu Hause hat, dann wandern weniger Produkte in den Einkaufswagen, die letztendlich dann doch entsorgt werden.

(4)     Hab immer einen Stoffbeutel für einen spontanen Einkauf dabei.

Seit geraumer Zeit schon bekommt man seine Fashion-Einkäufe nicht mehr kostenlos in Plastiktüten verpackt und auch im Supermarkt wird immer wieder darauf hingewiesen die umweltfreundlichere Papiertüten zu kaufen oder seine eigenen Stoffbeutel zu nutzen. Und tatsächlich sei seit Verabschiedung des Gesetzes der deutschlandweite Verbrauch von Plastiktüten und ein Drittel gesunken.

Trotzdem sind es noch zu viele! Deshalb hat man idealerweise immer einen Stoffbeutel dabei, selbst wenn es mal zu einem Spontaneinkauf kommt.

(5)     Stelle dein eigenes Waschmittel oder Körperpflegeprodukte her.

Klingt seltsam, funktioniert aber! Denn viele handelsübliche Waschmittel enthalten Stoffe, die biologisch nicht leicht oder nicht vollständig abbaubar sind und somit über das Abwasser bis ins Grundwasser gelangen. Das ist nicht nur für die Umwelt, sondern auch für unsere Gesundheit nicht optimal.

Beim Selbstherstellen kann man auf diese Inhaltsstoffe natürlich verzichten und hat trotzdem frische und reine Wäsche. Wir haben ein Rezept für Flüssigwaschmittel für euch ausprobiert, das wir guten Gewissens an euch weitergeben können:

Rezept für Flüssigwaschmittel
(Zu verwenden wie konventionelles Flüssigwaschmittel. Aber nicht für Woll- und Seidenteile geeignet.)

Zutaten: 2 EL Wasser, 4 EL Waschsoda, 30g Kernseife, 20 Tropfen ätherisches Öl für den gewünschten Duft

  • Wasser, geraspelte Kernseife und Waschsoda in einem großen Topf aufkochen.
  • Nach einer Stunde erneut aufkochen und nach 6-12 Stunden ein drittes Mal aufkochen.
  • Zum Schluss wird das ätherische Öl hinzugefügt.
  • Die Masse bei Bedarf pürieren und abfüllen.

Auch Deo ist ein Alltagsprodukt, das aufgrund der Inhaltsstoffe alles andere als gesund für den Körper ist.

Hier haben wir ein Rezept von EcoYou für eine Kokosöl Deocreme für euch:

Zutaten:  3 TL Kokosöl (oder Kakaobutter), 2 TL Natron, 2 TL Stärke (Kartoffel, Mais oder Pfeilwurz) und 10 Tropfen ätherisches Öl für den gewünschten Duft

  • Natron und Stärke gleichmäßig miteinander vermengen. 
  • Nach und nach das Kokosöl unterrühren. Wichtig ist, dass du nicht direkt alles reinschüttest, um die Konsistenz beeinflussen zu können. Bedenke, dass das Kokosöl in der Regel fest ist und du es vorher im Wasserbad etwas erwärmen musst. Im Sommer kannst du das Kokosöl ebenfalls einfach in die Sonne stellen.
  • Wenn du alles in der Schüssel vermischt hast, rührst du es solange bis eine cremige Paste entsteht. Wenn deine Deocreme zu fest ist, kannst du bei Bedarf noch einen zusätzlichen Teelöffel Kokosöl verwenden.
  • Für den Geruch kannst du anschließend noch 10 Tropfen eines ätherischen Öls deiner Wahl unterrühren.
  • Jetzt muss die Kokosöl Deocreme nur noch in ein verschließbares Behältnis umgefüllt werden und fertig ist sie.
  • Das Auftragen des Deos geschieht mit den Fingern. Hier reicht bereits eine erbsengroße Menge. Diese einfach unter die Achseln geben und kurz einziehen lassen.

(6)     Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln ist kein Verfallsdatum.

Die englischsprachige Version unseres deutschen Mindesthaltbarkeitsdatums drückt sehr viel besser aus, um was es hier eigentlich geht. Das „Best Before Date“ gibt ein Datum an, vor dem das jeweilige Produkt garantiert den gewünschten Geschmack und die gewünschte Textur hat.

Das heißt aber nicht, dass ein Lebensmittel nach diesem Datum schädlich ist. Durch diesen Irrglauben landen auch viele Lebensmittel im Müll, obwohl sie noch genießbar wären. Hinterfragt am besten das Mindesthaltbarkeitsdatum und probiert einfach kurz, sodass ihr nichts unnötig wegschmeißt.

(7)     Hinterfrage deine impulsiven Fashion-Käufe und erwäge Secondhand-Shopping.

Dokumentarfilme wie „The True Cost“ machen klar wie viel in der Modeindustrie eigentlich schief läuft und das nicht nur die Firmen etwas ändern müssen, sondern auch wir als Verbraucher. Der Spruch „Das nachhaltigste Kleidungsstück das es gibt, ist das in deinem Kleiderschrank“ ist definitiv wahr.

Ich denke, dass viele von uns einen überfüllten Schrank haben oder Teile, von denen wir nicht mal mehr wissen, dass wir sie besitzen. Deshalb sollte man definitiv seine impulsiven Käufe hinterfragen und wenn man wirklich etwas braucht auf Secondhand-Kleidung oder Fair Fashion zurückgreifen.

Die Studenteninitiative Infinity Mannheim hat einen Fair Fashion Guide für euch zusammengestellt, in dem ihr nicht nur Online Shops, sondern auch Geschäfte in Mannheim und Umgebung gelistet bekommt.

(8)     Verzichte auf Einweg-Produkte wie Plastik-Strohhalme und -Zahnbürsten und steige auf Edelstahl- und Bambus-Varianten um.

„Zero-Waste“ ist in aller Munde! Der Lebensstil, bei dem man versucht so gut wie möglich auf Plastik zu verzichten, mag ein Trend sein – aber immerhin ein ökologisch-sinnvoller Trend. Vielleicht gibt es deshalb mittlerweile eine Vielzahl an plastikfreien Alternativen für viele Alltagsgegenstände.

Von der Bambuszahnbürste, über Holzrasierhobel, bis hin zum wieder verwendbaren Edelstahl-Strohhalm, findet man fast alles in gut sortierten Super- oder Drogeriemärkten. Und durch das Ersetzen von einzelnen Produkten, die man häufig nutzt, kann man auf Dauer viel Plastikmüll vermeiden.

(9)     Benutze Apps wie „Too Good To Go“, um das unnötige Entsorgen von Lebensmitteln zu verhindern.

Die kostenlose App „Too Good To Go“ ist für Lebensmittelrettung. Gastronomische Betriebe können sich bei der App anmelden und bei Überproduktion –  die in der Gastronomie oftmals nicht zu vermeiden ist – angeben, dass sie leckeres Essen übrig haben.

Als Nutzer der App sieht man dann, wo in der Nähe eine „Wundertüte“ abgeholt werden kann. „Und so entsteht eine Win-Win-Win-Situation: Leckeres Essen zum reduzierten Preis für die Kundschaft, weniger Verschwendung für die Betriebe und Ressourcenschonung für die Umwelt!“

(10) Du siehst Müll am Straßenrand, im Park oder am Strand? Sammel ihn doch einfach im Vorbeigehen kurz ein.

Wie oft läuft man durch die Gegend und bemerkt wie dreckig es ist: Überall liegen Zigarettenstummel, leere McDonald’s-Tüten oder Kaffeebecher. Und wie oft hebt man den Müll auf und entsorgt ihn? Sehr selten, oder?

Das ist eine Kleinigkeit, die man ganz einfach in seinen Alltag integrieren kann, oder man schließt sich Gruppen, wie der Initiative „Clean your #Mannheimat“ in ihrer Facebook-Gruppe oder dem World Cleanup Day am 21. September 2019 anschließen und voll ausgestattet losziehen.

Übrigens sollte man sich seit neustem zwei Mal überlegen, ob man seine Zigarette oder Kaugummi einfach auf die Straße wirft, denn das kostet nun in Mannheim Strafe! 😉

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