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Von Hunden, Brot und Aufstrichen

Von Hunden, Brot und Aufstrichen

Tobias Törkott
Frisches Obst und Gemüse wartet in dem Naturkostladen auf seine Käufer.

Da bekommt so manch ein Mannheimer große Augen: „Oh, Brot von Lummerland“, heißt es, sobald der Name der Bäckerei aus dem Mannheimer Stadtteil Feudenheim zur Sprache kommt.

Zu Recht – denn die Backwaren wie Walnuß- und Leinsamenbrote, oder auch Dinkelmehl-Baguettes und auch süße Teilchen von Bäckermeister Thomas Müller gehören noch zur Kategorie: Echtes Handwerk in Bio-Qualität, das es in mehr als 30 Läden in Mannheim und der Vorderpfalz zu kaufen gibt. Natürlich auch direkt neben der Backstube in der Schwanenstraße 43.

Der Naturkostladen am Eck – in der Schwanenstraße in Feudenheim. © Tobias Törkott

Ein Name, zwei Betriebe

In einem kleinen 30 Quadratmeter großen Verkaufsraum verkauft Klaus Jettnar die gebackenen Erzeugnisse seines „Nachbarn“ – quasi über den Hinterhof. Auch an der Eingangstür des kleinen Lädchens steht „Lummerland“.

Wer sich umschaut, entdeckt neben Gebackenem aber auch Obst und Gemüse, vegetarische Aufstriche, Käse aus Husum, Kaffee aus Ludwigshafen, zahlreiche Milchprodukte und selbst ökologisch-verträgliches Reinigungsmittel.

Das Sortiment mag für eine Bäckerei verwunderlich sein. Ist es aber nicht, denn Jettnars Geschäft ist nicht der Verkaufsbereich einer Bäckerei, sondern der Naturkostladen Lummerland. Ein Name, zwei Betriebe und das seit mehr als 20 Jahren.

„Viele Kunden kommen wegen den Backwaren, durchstöbern dann das Angebot und werden fündig“, erklärt er, während im Hintergrund eine ältere Dame zu ihrem Mann stürmt. „Warte, ich habe noch was gefunden“, ruft sie ihm zu, während dieser gerade sein Brot zahlen möchte. „Wir kaufen noch eine Flasche Öl“, sagt sie und stellt das Gefäß auf die Theke.

Frische Säfte und Konfitüren. © Tobias Törkott

Gutes für Natur und Umwelt

1997 wurde das Naturkostgeschäft gegründet. Zunächst von einer Nachbarin Jettnars, der selbst damals noch Bauingenieurwesen studiert hatte. „Die Dame hatte einen Hund, der häufig gebellt hat, wenn Sie im Laden stand“, erklärt er. Jettnar versprach ihr, sich über Tag um den Hund zu kümmern.

Nach einiger Zeit begann er im Laden auszuhelfen und stieg bald fest ein. 2007 übernahm er den Naturkostladen Lummerland. Für Jettnar, der mittlerweile vier Angestellte hat, die richtige Entscheidung: „Ich hatte früher mit Bio nicht viel zu tun. Durch die Backwaren wurde ich neugierig.“

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Heute legt er großen Wert darauf, etwas Gutes für Natur und Umwelt zu tun. „Es ist mir wichtig, dass die Leute einen Laden haben, wo sie Lebensmittel finden, die gut schmecken und gesund produziert sind“, erklärt er. Einen Großteil seiner Waren erhält er von einem Bio-Großhändler aus dem Schwarzwald – ein „Familienunternehmen“, erwähnt Jettnar zufrieden.

Klaus Jettnar vor dem Brot-Regal. © Tobias Törkott

Familiäre Atmosphäre

Familiär geht es auch im Lädchen zu. Viele Kunden werden persönlich begrüßt. „Wir leben auch davon, dass wir einen Bezug zu unserer Kundschaft aufbauen“, erklärt er.

Jettnars Arbeitswoche habe meistens sieben Tage. Montag bis Samstag ist der Laden geöffnet. Sonntags komme die Ware, erklärt er und ergänzt: „Ein wenig Idealismus gehöre eben dazu.“

Währenddessen steht vor der Verkaufstheke wieder ein Kunde und schaut sich um. „Oh, war hier nicht mal ein Kühlschrank. Seit wann habt ihr denn hier auch Tee stehen“, wird eine eher rhetorische Frage gestellt. Ehe Jettnar eine Erklärung abgeben kann, verliert sich der Gast bereits tief in die Auswahl in dem Holzregal.

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