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Im Einsatz für Gleichberechtigung

Im Einsatz für Gleichberechtigung

Julia Wadle
Das aktuelle Team von musicBWwomen.

Wie viele Musikerinnen fallen dir spontan ein? Okay, und wie viele Musikerinnen fallen dir ein, wenn du nur Instrumentalistinnen und nicht Sängerinnen aufzählen sollst?

Vermutlich nicht so viele, oder? Und wie viele weibliche DJs, Komponistinnen und (jetzt wird es hart) Dirigentinnen? Merkst du was?

Frauen in der Musikbranche

Dass in der Musikindustrie noch heute Frauen in vielen Bereichen unterrepräsentiert sind, wollen Mareike und Laurena ändern. Die beiden Mannheimerinnen sind Teil des achtköpfigen Kernteams von musicBWwomen.

Die Initiative hat das Ziel, Frauen in der Musikbranche vernetzen und ihnen so helfen, sichtbarer zu werden und das Business diverser zu machen. „Wir wollen nicht nur Musikerinnen ansprechen, sondern auch Frauen aus den Bereichen Business, Media und Tech, also der kompletten Musikindustrie“, erklärt Laurena.

Sie studiert an der Popakademie, ist Gründungsmitglied und bei der Initiative für das Marketing  zuständig. „Wir sehen zwar langsam einen Wandel in der Branche; aber beispielsweise beim Line-up von Festivals merken wir, dass es noch Aufholbedarf gibt.“

Auch beim Alter würde man den Unterschied in der Wahrnehmung von Frauen und Männern spüren, wie Mareike berichtet: „Gerade im Rock und Pop werden Frontfrauen zum Anschauungsobjekt degradiert. Mit 30 bist du da fast schon ein altes Semester.“

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Um die Sichtbarkeit junger Musikerinnen zu erhöhen, organsiert das Team von musicBWwomen seit der Gründung 2018 regelmäßig den „Club of Heroines“: Dabei treten Künstlerinnen und Künstler in jeweils halbstündigen Sessions auf, können Bühnenerfahrung sammeln und bekannter werden.

Mitmachen dürfen dabei auch Männer – es soll nur mindestens ausgeglichen sein, also 50:50.  Eigentlich sollte Anfang April ein weitere „Club of Heroines“ stattfinden im Werkhaus des NTM. Doch auch hier kam Corona dazwischen. Kein Problem für die digital affinen Kreativen: Per Instagram-Livestream konnten Künstlerinnen wie Hannah Jaha oder Fitzrovia trotzdem auftreten.

Ein gleichwertiger Ersatz sei das nicht für ein echtes Konzert – trotzdem ist das Team zufrieden, knapp 1000 Menschen haben in den Livestream reingeklickt, wie sie berichten.

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Workshops zu Selbstmarketing, Produzieren und Excel

Die andere Säule von musicBWwomen sind neben den Konzerten Workshops zu Themen wie Stipendien, Social Media, Gehaltsverhandlungen oder auch technischen Aspekten wie Produzieren.

„Man ist ja heute nicht nur Musikerin, sondern muss sich auch selbst vermarkten. Von diesem Management-Aufgaben muss man sich viel selbst beibringen, oft ist es learning bei doing“, berichtet Mareike, die als Musikerin und Musiklehrerin in Mannheim arbeitet.

In den Workshops der Initiative wollen die Mitglieder des Kernteams Wissen vermitteln und anderen Musikerinnen und Musik helfen, sich niedrigschwellig weiterzubilden.

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Offen für Menschen jeden Geschlechts

Alle Angebote der Initiative sind für Menschen jeden Geschlechts offen und nicht exklusiv für Frauen. „Wir vertreten keinen Feminismus, der Frauen über Männer stellt. Uns geht es um Gleichberechtigung“, erklärt Laurena. „Wir wollen positiv an das Thema rangehen und zeigen, wie man es besser machen kann. Schließlich gibt es genug Frauen in der Musikbranche, nur nicht in den Chefetagen bei Agenturen und Musikverlagen“, meint auch Mareike.

Klischees auch auf der Seite der Künstlerinnen und Künstler wollen sie so überwinden wie etwa jenes vom männlichen Produzenten. Deswegen sei es wichtig, dass sich Frauen auch in diesen technischeren Bereichen der Musikproduktion weiterbilden.

Das Logo der Initiative musicBWwomen

MusicBWwomen soll sich von Mannheim aus in eine landesweite Initiative weiterentwickeln und hat erste Kooperationsprojekte wie mit „women of music“ aus Stuttgart bereits fest für die Nach-Corona-Zeit vereinbart. Auch Projekte mit Jugendlichen sind geplant, sobald Veranstaltungen wieder möglich sind.

Role models zu sein und zu zeigen, dass Frauen alles erreichen können, ist für die jungen Engagierten wichtig. Damit die Mädchen von heute Vorbilder haben, um morgen als Produzentinnen, Bassistinnen oder Verlagschefin durchzustarten.

  • musicBWwomen

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