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Ein Herzens-Ort zwischen Tradition und Innovation

Ein Herzens-Ort zwischen Tradition und Innovation

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Fühlt sich wohl im eigenen Café in der Mannheimer Gartenstadt - Adler-Stürmer David Wolf.
Fühlt sich wohl im eigenen Café in der Mannheimer Gartenstadt - Adler-Stürmer David Wolf.
Auch von seiner urigen Seite zeigt sich das Café bisweilen - und vermischt so auf spannende Art und Weise die Stile.
Selbst das Badezimmer ist im Café Wolfsbau ein absoluter Design-Hingucker.
Eine Fundgrube für Adler-Traditionalisten - in Vitrinen-Boxen sind unter anderem Erinnerungen wie dieses Spieler-Heft zu sehen, das den kleinen David zeigte, als die großen Träume von der Profi-Karriere noch in ferner Zukunft lagen. +4
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Fühlt sich wohl im eigenen Café in der Mannheimer Gartenstadt - Adler-Stürmer David Wolf.

Aller Anfang der großen Kaffeehaus-Pläne war für David Wolf eigentlich eine verrückte Spinnerei. Wie das wohl wäre, seine eigene gastronomische Heimat zu finden, dachte der Stürmer der Adler Mannheim ins Unreine – und ahnte kaum, dass sich die wilde Idee bald schon in die Realität umsetzen sollte.

Startschuss zu einem Großunterfangen

Denn als der heute 30-jährige Eishockey-Profi 2018 in der heimischen Gartenstadt am Waldfriedhof vorbeifährt und die Arbeiten an einer neuen Immobilie sieht, fragt er Mutter Birgit direkt: „Was soll denn daraus werden?“

Es dauert keinen Tag, bis Birgit Wolf, die im Mannheimer Norden bestens vernetzt ist, herausbekommt, dass Karlheinz Schies das Gebäude für ein neues Café errichten will. „Da sah ich unsere Chance gekommen“, wie David Wolf noch heute mit einem stolzen Lächeln berichtet.

Denn eigentlich hatte Schies für den gut 180 Quadratmeter großen Pavillon gleich mehrere Kandidaten als Betreiber auf der Liste – doch als der Sandhöfer davon hört, dass Birgit Wolf mit ihrem Sohn ein Konzept vorlegen will, ist der Zuschlag fast schon erteilt. Und der Startschuss zu einem Großunterfangen gegeben, das in Rekordzeit Konturen annehmen muss.

Das Gebäude von außen – realisiert wurde der Bau 2018 durch die Mittel von Karlheinz Schies. © Markus Mertens

Positives vermitteln

In Windeseile schreiben die Wolfs Business-Pläne, besprechen sich mit Innenausstattern, konzipieren die eigene Karte und sind sich schnell einig: „Wir wollten kein melancholisches Trauer-Café sein. Denn auch, wenn wir direkt neben dem Friedhof liegen und uns über jede Trauergesellschaft freuen, ist es unser Auftrag, so viel Positives wie möglich zu vermitteln.“

Und so entsteht ein „Café mit Herz“, das das eigene Motto von den Tellern in Herz-Form bis hin zur Etagère nicht nur in sämtlichen denkbaren Details lebt – sondern in hellen, warmen Tönen auch einen tief einladenden Landhausstil repräsentiert.

Das selbsternannte „Café mit Herz“ zieht das Motto bis in die kleinsten Dekorationsobjekte durch – vom Unterleger bis zur Blumenvase. © Markus Mertens

Persönlichkeit und nahbare Einblicke

Dass die räumliche Grundfläche im „Café Wolfsbau“ dabei so persönlich wie möglich mit Inhalt gefüllt wird, gehört dabei fest zum Konzept – und das in gleich dreifacher Hinsicht.

Denn zum einen gibt David Wolf auf einer tapezierten Lebenswand sowie diversen Vitrinen-Boxen mit seinen ersten Schlittschuhen, Pokalen und Spielerheften ganz nahbar Einblick in seinen Weg zum großen Profi.

Auch die Erinnerung an die Eröffnung vor einem guten Jahr darf da natürlich nicht fehlen. © Markus Mertens

Zum anderen findet sich der persönliche Geschmack des „Wolf-Clans“, wie Mutter Birgit die Familie gerne nennt, aber auch deutlich auf der Karte wieder. Die zeigt neben Spätzle mit Linsen und Zander mit Kartoffelgratin eben auch Avocado-Brot mit Chia-Samen, French Toast mit Ahornsirup sowie den berühmt-berüchtigten 89er-Burger.

100 % authentisch

„Das war uns einfach wichtig, dass wir sagen können: Wir bieten hier an, was wir kulinarisch auch selbst mögen, damit wir zu 100 Prozent authentisch sind – und wirklich zu unserem Angebot stehen“, wie es der 30-Jährige Eishockeyprofi in Worte fasst.

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Das Team von Peak Vitality. © Nancy Jäger

Dass hierzu auch die dritte Komponente passt und neben Wolfs Schwester auch Cousine, Onkel und Tante das Café mit ihren gastronomischen Fähigkeiten nach Kräften unterstützen – ein familiärer Glücksfall.

Das Kernteam das „Café Wolfsbau“ hat Spaß an seiner Arbeit. Im operativen Geschäft übernimmt Birgit Wolf (vorne, Mitte) die Küche, David (2.v.r.) fungiert als Geschäftsführer. © Markus Mertens

Präsenz vor Ort

Wobei auch David Wolf alles gibt, um trotz des straffen Zeitplans mit den Adlern mindestens ein bis zweimal pro Woche vor Ort zu sein. Nicht zuletzt, um mit Autogrammen, Selfie und auch dem ein oder anderen persönlichen Wort für all jene da sein zu können, die ihm sonst meist nur von den Rängen aus zujubeln können.

Dass Fanclubs wie „Die Härdschde“, aber auch zahllose weitere Adler-Fans sein Café vor Sonntags-Heimspielen zum traditionellen Brunch nutzen, sieht David Wolf als ein „Geschenk“, für das man kaum dankbar genug sein könne: „Wir haben immer an unser Konzept geglaubt, aber du brauchst immer erst einmal die Zeit, um Kontinuität in die Sache zu bekommen. Dass bisher alles so grandios aufgegangen ist, macht uns wahnsinnig glücklich.“

Die ersten Schlittschuhe, ein Original-Trikot – und ganz viel Wolf. So persönlich hat der Adler-Spieler sein Café in der Gartenstadt eingerichtet. © Markus Mertens

Einiges in Planung

Zumal es dem „Wolfsbau“ auch an Plänen für die Zukunft nicht mangelt. Neben täglich frischem Obstsalat und dem Kartoffelsuppen-Dampfnudel-Donnerstag hat Küchenchefin Birgit im vergangenen November nicht nur zum ersten Mal ein Gansessen angeboten, sondern mit Cold Brew auch die kühle Alternative zum aufgebrühten Kaffee mit in ihr Sortiment aufgenommen.

Auch Bingo-Nachmittage oder After Work-Partys stehen auf der Wunschliste. Nur eines, das würden die Wolfs in ihrem Bau wohl niemals ändern – die tief herzliche Atmosphäre, die mehr als nur zum Verweilen einlädt.

  • Café Wolfsbau

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