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Vegetarischer Genuss auf Arabisch

Vegetarischer Genuss auf Arabisch

Stefanie Maier

Falafel, Wrap, Taboule oder Hummus mit Fladenbrot? Wer im Nabati vor der Theke steht und sich die Köstlichkeiten auf der Karte darüber durchliest, hat die Qual der Wahl.

Falafel-Wrap, verschiedene Tellergerichte, Salate und Snacks. © Stefanie Maier

„Wir empfehlen meist den Nabatiteller“, sagt Khaled, der den Laden Anfang September eröffnet hat. „Besonders wenn Leute das erste Mal hier sind. Da hat man von allem etwas zum Probieren.“

Mit 7,50 Euro ist der Nabatiteller das teuerste Gericht auf der Karte, aber er macht sich bezahlt. Salate, Dips, Halloumi, Falafel, Reis, Bulgur, Linsen und Fladenbrot – eine perfekte Auswahl an arabischen Gerichten.

„Am meisten gekauft wird jedoch der Falafel-Wrap „Maqali“ mit frittiertem Gemüse“, wirft Khaled ein. Was die Entscheidung nicht einfacher macht.

Alle Speisen im Nabati sind vegetarisch oder vegan. © Stefanie Maier

Syrische Küche

„Alles, was wir hier anbieten, stammt aus der syrischen Küche und ist im Ursprung vegetarisch. Nur dass wir zuhause dazu gerne gegrilltes Fleisch essen“, sagt der aus Damaskus stammende 33-jährige.

Aber das Nabati (das Wort bedeutet auf Arabisch „vegetarisch“) bleibt seinem Namen treu und bietet ausschließlich vegetarische beziehungsweise vegane Gerichte an.

Neu bei Nabati: Leckeres Baklava – natürlich vegan. © Stefanie Maier

„In Europa mögen viele die starken Gewürze oder bestimmte Geschmäcker nicht“, erzählt Khaled aus Erfahrung. Deswegen stimme er seine Speisen auf die Wünsche seiner Gäste ab.

„Viele denken, dass zum Beispiel Baba Ghanush, ein Auberginen-Sesam-Dip, zu schwer und zu rauchig schmeckt. Sogar leicht verdorben.“ Daher biete er im Nabati eine leicht abgewandelte Form an, die milder schmecke.

Gäste aus seinem eigenen Land habe er übrigens selten. Dies liege vor allem daran, dass die meisten die Gerichte zuhause selbst machen, nicht weil es ihnen hier nicht schmecken würde, macht er deutlich.

Besonders bei der Würzung der Gerichte passt sich Khaled an die Wünsche seiner Kunden an. © Stefanie Maier
Besonders bei der Würzung der Gerichte passt sich Khaled an die Wünsche seiner Kunden an. © Stefanie Maier

Kleine Wohlfühl-Oase

Vielen dürfte der Nabati-Besitzer übrigens bekannt vorkommen. Bis zur Eröffnung seines eigenen Ladens, war er Koch in einem anderen bekannten Falafel-Laden Mannheims. Auch wenn gastronomische Tätigkeiten schon immer Teil seines Lebens waren – „Davon hab ich echt viel Ahnung“ – entstand der Wunsch nach was Eigenem erst mit der Zeit.

Angst noch während der Corona-Zeit einen Laden zu eröffnen, hatte Khaled überhaupt nicht. „Unsere Gerichte eigenen sich alle super zum Mitnehmen“, erklärt er, „da sehe ich überhaupt kein Problem.“

Hier nimmt man gerne Platz. © Stefanie Maier
Hier nimmt man gerne Platz. © Stefanie Maier

Dennoch sollte man es nicht unversucht lassen, in dem kleinen Laden in der Nähe zum Jungbusch Platz zu nehmen.

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Zwischen Pflanzen und leckeren Drinks könnt ihr den Ausblick auf die Innenstadt genießen. © Romy van Gysel

Einladend und gemütlich ist er – die Einrichtung aus Holz und Naturmaterialien, die Wände in ein angenehmes orange getaucht, bunte Kissen und gedimmtes Licht sorgen für eine Wohlfühl-Atmosphäre. Die arabische Musik im Hintergrund darf natürlich nicht fehlen.

Den Umbau des Ladens, der früher ein Kiosk war, hat Khaled mit Unterstützung von Freunden gestemmt. „Ich kann eigentlich alles, außer Dekorieren und Einrichten“, gesteht der sympathische Syrer, der froh ist, hierbei Hilfe seiner Frau bekommen zu haben.

Freunde und Familie haben Khaled geholfen, den ehemaligen Kiosk in die kleine Falafel-Bude zu verwandeln. © Stefanie Maier
Freunde und Familie haben Khaled geholfen, den ehemaligen Kiosk in die kleine Falafel-Bude zu verwandeln. © Stefanie Maier

Jeden Tag eine Menge Vorbereitung

Aber auch jetzt ist er nicht allein. Eine große Unterstützung ist für ihn der aus Palästina stammende Ibrahim, den er aus seinem Wohnort Worms kennt. Mit ihm gemeinsam schafft er es, die Gäste vom Nabati täglich mit frisch zubereiteten Speisen zu erfreuen.

Khaled (links) und Ibrahim (rechts) sorgen für die Köstlichkeiten im Nabati. © Stefanie Maier

Drei bis vier Stunden Vorbereitung bedeutet das jeden Morgen: auf dem Großmarkt einkaufen, Lieferanten beauftragen, Gemüse schneiden, würzen und frittieren.

Drei bis vier Stunden Vorbereitung täglich braucht es, um alle Zutaten zu richten. © Stefanie Maier

An weiteren Ideen mangelt es nicht. „Ich habe noch so viel vor, aber jetzt muss ich es erstmal etwas langsam angehen“, macht sich Khaled selbst die Bremse rein, „die Eröffnung hat viel Energie gekostet“. Umso schöner ist es, dass sich die Arbeit gelohnt hat und das Nabati gut angenommen wird.

Der Außenbereich soll nächsten Sommer erweitert werden. © Stefanie Maier
Der Außenbereich soll nächsten Sommer erweitert werden. © Stefanie Maier

Der Aufbau eines Caterings und die Einrichtung eines Lieferservices stehen als Nächstes auf dem Plan. „Im kommenden Sommer kümmere ich mich dann um den Außenbereich“, überlegt Khaled „da tut sich in Mannheim ja auch viel.“

  • Nabati

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