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Die heißesten Asanas Mannheims

Die heißesten Asanas Mannheims

Julia Wadle
Seit 5 Jahren bringt Yogi Basia in ihrem 108f Hot Yoga Studio ihre Teilnehmer*innen zum Schwitzen. © 108f Hot Yoga

Entspannung und die Quadrate – klingt nach einem Gegensatz. So nah am Kaiserring soll man so richtig runterkommen können?

Ich bin gespannt, als ich das Quadrat M7 erreiche. Doch schon beim Weg Richtung Studio fühle ich mich wie in einer anderen Welt. Es liegt im Hinterhaus, im Hof davor sind bunte Girlanden gespannt und eine Buddha-Statue begrüßt mich wie auch Basia, die Inhaberin von 108f Hot Yoga.

Die Entspannung fängt schon beim Betreten des Studios im Hinterhof an. © Julia Wadle
Die Entspannung fängt schon beim Betreten des Studios im Hinterhof an. © Julia Wadle

Yoga bei 36 Grad Celsius 

Heute will ich es ausprobieren: 26 Positionen in zwei Sätzen – und das bei 36 Grad Celsius. Basia hatte mir vorher schon empfohlen, zwei Liter zusätzlich zu trinken am Trainingstag (auch um Schwindel vorzubeugen) und enge Klamotten anzuziehen, damit keine weiten, nassen Baumwollshirts meine Bewegungen erschweren.

Wie wichtig diese Tipps waren, merke ich nach wenigen Minuten. Schon nach den ersten Übungen im Stehen tropft– glücklicherweise nicht nur bei mir – der Schweiß. Die Hitze macht meine Muskeln schön dehnbar und erleichtert mir, Kraft für die Übungen zu finden, verwandelt aber die Bewegungen auch in ein konstantes Ausdauertraining.

Basia erklärt zu jeder Übung alternative Ausführungen, damit jeder das Training für sich anpassen kann. © 108f Hot Yoga
Basia erklärt zu jeder Übung alternative Ausführungen, damit jeder das Training für sich anpassen kann. © 108f Hot Yoga

In meinem Kurs sind viele erfahrene Yogis. Doch ich lasse mich nicht entmutigen vom Trainingsunterschied. Basia erklärt zu jeder Übung, wie man sie leichter oder schwerer machen kann, damit jeder das Training für sich und seine oder ihre Bedürfnisse anpassen kann (denn anders als man es vielleicht erwartet, besteht der Kurs aus einem Drittel Männer).

„Gib dein Bestes“, spornt sie uns an. „Aber wenn dein Bestes heute nur 30 Prozent sind, dann ist das okay. Dann ist es das Beste und du kannst stolz auf dich sein“, sagt sie weiter. Später wechseln wir noch in Übungen auf dem Boden und im Sitzen, bis nach 90 Minuten die Ruhephase zum Ausklang der Stunde beginnt.

Trotz der Anstrengungen fühle ich mich beim Rausgehen gut, nicht erschöpft wie nach dem Joggen, sondern eher energiegeladen und wach – wenn auch so verschwitzt wie selten im Leben.

Basia motiviert ihre Teilnehmer*innen ohne Druck. © Julia Wadle
Basia motiviert ihre Teilnehmer*innen ohne Druck. © Julia Wadle

Ausgleich zum stressigen Alltag

Seit fünf Jahren betreibt Basia ihr Studio, in dem sie neben Hot Yoga noch weitere Stile (mit geringeren Temperaturen) anbietet. Die begeisterte Yogi hatte bereits im Alter von 16 Jahren angefangen und verschiedene Stile ausprobiert.

Yoga war für die Mannheimerin, die vor der Gründung ihres Studios in leitender Position in einer Marketingabteilung gearbeitet hatte, immer eine Form der Ausgleichs, des Runterkommens aus dem stressigen Alltag, „wie ein Ventil“, sagt sie.

Runterkommen, durchatmen, eine Auszeit nehmen. © Julia Wadle

„Beim Yoga gibst du zwar Energie ab, aber du bekommst auch unglaublich viel wieder zurück. Ich fühle mich danach ausgepowert, aber angekommen“. Hot Yoga probierte sie zum ersten Mal bei einer Reise durch Thailand aus.

„Nach dem ersten Mal konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich es liebe oder hasse. Am nächsten Tag ging ich wieder hin, ging strahlend nach der Stunde aus dem Saal und wusste, dass es das Richtige für mich ist.“

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Basia machte ihre Ausbildung zur Hot Yoga Trainerin in Berlin und Weiterbildungen in London. © Julia Wadle
Basia machte ihre Ausbildung zur Hot Yoga Trainerin in Berlin und Weiterbildungen in London. © Julia Wadle

Zurück in Deutschland pendelte sie daraufhin regelmäßig nach Frankfurt, dem nächstgelegenen Hot Yoga Studio. Vor sechs Jahren beschloss Basia, aus dem Hamsterrad ihres Alltags auszusteigen und kündigte ihren sicheren Job noch ganz ohne Plan, was kommen würde.

Halt fand sie in ihrem Hobby und eröffnete nach einer Ausbildung zur Hot Yoga Trainerin in Berlin und Weiterbildungen in London das erste Hot Yoga Studio Mannheims.

Mit der Eröffnung war das 108f Hot Yoga Studio das erste seiner Art in Mannheim mit dieser Stilrichtung. © 108f Hot Yoga
Mit der Eröffnung war das 108f Hot Yoga Studio das erste seiner Art in Mannheim mit dieser Stilrichtung. © 108f Hot Yoga

Mit der Unterstützung von Familie und Freunden gestaltet sie ihr Studio zum Wohlfühlort, der er heute ist. Nach wie vor muss sie um ihren Traum kämpfen: Ob nach einem Bandscheibenvorfall mit Krücken im Studio und auch während der monatelangen, coronabedingten Schließung, die das Studio glücklicherweise überstanden hat.

Heute kommen in ihr Studio Hobbysportler, die unterschiedlicher nicht seien könnten: Von der durchtrainierten Frau Mitte Zwanzig bis zum 77-Jährigen Parkinsonpatienten, dessen Symptome beim Yoga gelindert wurden, an den sich Basia gerne erinnert.

Die Yoga-Community ist begeistert vom 108f Hot Yoga Studio und schätzen den Sport. © Julia Wadle

Nach fünf Jahren harter Arbeit hat Basia drei Trainerinnen eingestellt, die in ihrem Studio Kurse geben, sich eine Yoga-Community aufgebaut und ist angekommen.

Und macht ihr der Sport immer noch Spaß, auch wenn sie fast jeden Tag im Studio ist? „Natürlich, auch wenn ich unterrichte, bin ich gleichzeitig Schülerin und freue mich, wenn ich von anderen Trainern etwas lernen kann“, sagt sie.

  • 108f Hot Yoga

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