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Spieleparadies Wizard’s Well

Spieleparadies Wizard’s Well

Daniela Steinbrenner
© Laura Schröder

Jeder kennt sie, viele lieben sie. Brettspiele sind in vielen Haushalten nicht wegzudenken, sei es drinnen gemütlich am Tisch oder draußen in der Natur. Vor allem in den Coronajahren ist die Nachfrage nach Brettspielen enorm angestiegen. Die Vielfalt ist auch mit den Jahren gewachsen und Spielemacher lassen sich immer wieder neue Ideen einfallen. Um da noch einen Überblick zu behalten oder Fragen zu spezielleren Spartenspielen zu erhalten, braucht es Fachwissen. Mit über 1000 Spielen versucht man im Wizard’s Well genau dieser Nachfrage als Ansprechpartner auf eine ganz eigene Art und Weiße zu dienen. Im Interview verriet uns Oliver Säuberlich, einer der beiden Inhaber des Ladens, das Geheimrezept zum bisherigen Erfolg des Wizard’s Well und was Neulinge dort alles erwarten können.

Den Wizard’s Well Laden gibt es in Mannheim schon eine Weile. Wie entstand die Idee?

Oliver: „Ja, genau. Uns gibt es schon seit 2002. Prinzipiell war damals die Idee, das Hobby zum Beruf zu machen. Beruflich war ich davor Architekt, aber das war nicht so, das was ich mir für meine Zukunft vorgestellt habe. Ende 2001 kam dann mein heutiger Geschäftspartner mit der Idee für das Wizard’s Well auf mich zu und ob ich Interesse hätte mitzumachen. Da viel die Entscheidung nicht schwer.“

Wie kam es zu deiner Leidenschaft für Spiele?

Oliver: „Es ist lange her, aber ich denke, es lag daran, dass uns unser Lehrer Midgard vorstellte. Dadurch bin ich 1990 zu dem Hobby gekommen. Wir spielen das bis heute noch von dem es heute die fünfte oder sechste Edition gibt. Als dann damals noch, ein Freund mir die Figuren zu den Karten zeigte, wie zum Beispiel Magic, ab da an war es für mich vorbei. Das fand ich einfach großartig! In Darmstadt gab es dafür auch einen Laden und da habe ich viel Zeit während meines Studiums verbracht. Vielleicht wurde hier und da mal mehr gespielt, als es sein musste *lacht*.“

War es am Anfang schwer die Mannheimer von eurem Ladenkonzept zu überzeugen oder war die Nachfrage groß?

Oliver: „Tatsächlich hatten wir Glück. Ein Besitzer zuvor hatte ebenfalls in dem Laden das Plan 9, wo wir nun sind einen Spieleladen. Die hatten damals noch Comics mit im Sortiment. Da haben dann einige Kunden gemeint: Hey! Euch gibt es ja noch! Viele Leute sind dann dadurch zufällig auf uns aufmerksam geworden. Mannheim war in der Hinsicht schon immer gut abgedeckt, was Spieleläden anging. Bei uns findet man aber zum Beispiel kein typisches Mensch ärgere dich nicht, sondern kann uns mehr als Spezialitäten- oder Spartenladen verstehen. Vom Konzept her denke ich konnten wir gut überzeugen. Wir sind jetzt auch schon seit 21 Jahren dabei.“

© Laura Schröder
Bei mehr als tausend Spiele fällt die Wahl schwer. © Laura Schröder

Auf was genau habt ihr euch spezialisiert? Was kann man hier antreffen?

Oliver: „Es gibt bei uns vier große Bereiche. Die Brettspiele, die Tradingcard Spiele, die Miniaturenspiele und die Rollenspiele. Bei den Miniaturenspielen gibt es noch die Besonderheit des Bemalens der Figuren. Es ist auch eine eigene Kunst für sich, wo es dafür auch Wettbewerbe gibt. Bei den Rollenspielen ist das Bekannteste Dungeons and Dragons. Da kann dazu auch vor kurzem ein Film heraus. Das ist aber mehr als soziales Event zu verstehen. Seit 10 Jahren sind Brettspiele wieder stark am Kommen. Es gibt so eine große Vielfalt an Spielen, dass die Gewohnheiten so aufgebrochen sind. Der Unterschied zu früher ist wirklich, dass es nun für jede Art von Spielerschaft etwas gibt, sei es kooperative Spiele, wo man zusammenarbeiten muss oder kompetitive Spiele, wie der Name schon sagt, dann gegeneinander gespielt wird. Das merkt man auch am Spiel des Jahres. Dieses Jahr ist es das Spiel „Dorfromatik“ geworden, dass ein kooperatives Spiel ist. Vor allem sind die Altersklassen aufgebrochen. Es haben auch Kinderspiele zugenommen, aber auch für Spieler im älteren Bereich gibt es etwas. Das ist heutzutage nicht mehr etwas Außergewöhnliches. Bei den Tradingkartenspieler haben wir auch die Studenten hier im Laden. Aber auch bei den Prereleases ist es normal, wenn ein 15 jähriger Schüler gegen einen Anwalt oder einen leitenden Angestellten eines bekannten Telekommunikationsunternehmens antritt. Es ist alles vorhanden.“

Seit 21 Jahren öffnet das Wizard’s Well seine Türen für Spielebegeisterte. Über zwei Jahrzehnte auf die man stolz sein kann. Doch das war nicht immer leicht. „Wir haben das gerade während der Coronazeit gemerkt“, erwähnt Oliver. „Es mussten viele Geschäfte schließen. Es haben sich viele Menschen zusammengetan und zu Spenden aufgerufen, weil ihnen der Erhalt des Ladens wichtig war. Für viele ist das der Ort an dem sie ihren Partner kennengelernt haben oder ihre Kinder mitbringen wo man das gleiche Hobby teilt. Es wurden in unserem Namen T-Shirts verkauft und die Erlöse haben wir dann als Spenden bekommen. Meine Kundschaft ist zu 99,99 Prozent der Fälle wirklich angenehme Menschen wo man die meisten kennt und man sich wirklich freut, wenn sie vorbeikommen.

 

© Laura Schröder
Neben Brettspielen und co. findet sich auch für den ein oder anderen Tradingkartensammler etwas. © Laura Schröder

Ihr habt auch online über einige Turniere und Events berichtet. Wie sind die zustande gekommen und sind die in regelmäßigen Abständen?

Oliver: „Vor Corona war das alles kein Problem. Das ging eine lange Zeit einfach nicht mehr. Jetzt wollen wir so nach und nach wieder Brettspiele- und Tabletop Abende wieder veranstalten. Rollenspiele werden immer mal wieder angefragt. Wir arbeiten da mit dem Kurpfälzer Rollenspieltreff zusammen, die dann auch eigene Veranstaltungen machen. Da nächstes Jahr von Dungeons and Dragons die neue Edition kommt, wird da bestimmt etwas kommen.“

Man würde vermuten, dass durch das Erscheinen von Yu gi o!, Pokémon und co. die Generation der 90er und 2000er eher hier im Laden vertreten ist. Wie ist denn so das Durchschnittsalter der Community? Eher bunt durchmischt?

Oliver:„Es kommt auf das Spiel an. Bei den älteren Mangas wie Digimon, ist die Spielerschaft so um die 20-25 Jahre. Viele haben auch schon Kinder, die sie dann mitbringen, weil das Interesse für Pokémon da ist. Sammelkartenspiele gibt es seit 1993. Da ist die Spielerschaft dann widerum älter. Aber heutzutage gibt es wirklich für jede Altersklasse etwas. Ein gutes Beispiel, ist Shadowverse, ein neues Online-Spiel, das rausgekommen ist. Ganz heiß wird es in paar Wochen, wenn das Disneykartenspiel rauskommt. Mit Disney kann jeder etwas anfangen und es wird groß gepusht, da es dieses Jahr 100 Jahre feiert. Da sind wir Vorfeld schon fast ausverkauft.“

© Laura Schröder
Neben Karten und Brettspielen werden auch solche Schmuckstücke verkauft. © Laura Schröder

Was macht deiner Meinung nach den Laden so besonders?

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Der Fröhlichladen in der Neckarstadt. © Vanessa Müller

Oliver:“ Ich glaube, Kunden wurden eher als selbstverständlich genommen. Unseren ersten Kunden habe ich damals angesprochen: Schön, dass du da bist! Kann ich dir einen Kaffee anbieten? Das war er natürlich nicht gewohnt. So etwas spricht sich natürlich rum. Heutzutage geht das nicht mehr, aber uns war es immer wichtig freundlich zu sein, eine gute Atmosphäre zu schaffen und jeden passend beraten zu können. Wenn es geht, vielleicht auch ein Spiel auspacken und erklären. Ich glaube, das alles zusammen macht schon viel aus. Wenn die Zeit da ist, spiele ich auch mal gerne mit. Tatsächlich finden es die Leute super gegen den Besitzer spielen zu können *lacht*. Das bleibt dann in Erinnerung.“

Du hast Lust bekommen vorbeizuschauen? Dann schau mal auf der Website vom Wizard’s Well mit den Eventdaten nach oder komm spontan im Laden vorbei. Oliver und sein Team freuen sich bestimmt auf deinen Besuch.

 

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